Die nachweislichen Anfänge des Chorgesanges in Bruneck gehen bis auf die Jahre 1345/46 zurück. In den Stiftsbriefen dieser Jahre wird in Bruneck bereits ein „gesungenes Amt“ erwähnt. Die Priester wurden hierzu vom Schulmeister mit seinen Schülern und Chor unterstützt.
Etwa ab dem Anfang des 16. Jahrhunderts beginnt man unter anderem die Gehaltszahlungen an Personen, die im Dienst der Kirche stehen, aufzuschreiben. In diesen leider nicht mehr vollständig erhaltenen Kirchenraitungen (Kirchenrechnungen) finden sich viele Schulmeister, die auch für die Musik an der Stadtkirche zuständig waren.
Aufgrund ihrer Besoldung, die vierteljährlich erfolgte (alle Quatember), kann man fast auf den Monat genau ihren Einstand und Abgang bestimmen.
Die Rechnungsperiode begann mit dem Michaelsfest (Micheli, 29. September) und endete zum selben Zeitpunkt im darauffolgenden Jahr.
Im Jahre 1586 tritt die neue Schulordnung des Erzherzogs Ferdinand II in Kraft:
„Der Lehrer hatte außer der Lateinschule auch den Choral in der Kirche zu besorgen, reich und arm mit getreuer mäßiger und gütiger bescheidentlicher Zucht und Straf zu gottesfürchtiger Andacht und Begreifung der lateinischen Sprach und Choral fleißig zu unterrichten.“
Drei Ereignisse sind für diese Zeit von Wichtigkeit:
Steffan der Ältere von Wenzl stiftete zur Anstellung und Unterhalt eines Schulmeisters in Bruneck den Betrag von 250 fl. (Gulden) und einen jährlichen Zins von 11 fl. auf eines seiner Häuser, damit man den Buben auch in Bruneck Latein und Italienisch lehren konnte. Steffan Wenzl war ein reicher Kaufmann und hatte seine Handelsbeziehungen in Venedig. Dazu war die Kenntnis der lateinischen und italienischen Sprache notwendig. Steffan Wenzl war 1586 und 1598 Bürgermeister, von 1591 bis 1596 Kirchenpropst und starb 1609 in Bruneck.
Im Jahre 1607 wurde, mit einem Beitrag des Fürstbischofs von Brixen Andreas von Spaur, des Freiherrn von Wolkenstein und einiger wohlhabender Bürger der Stadt, eine neue Orgel für die Pfarrkirche angeschafft.
Im Jahre 1610 wird Bruneck seelsorglich von der Urpfarre St. Lorenzen abgetrennt und selbständig. Bis dahin stellte der Pfarrer des benachbarten Marktfleckens die geistlichen Herren für die Stadt. Nach langen, zähen Verhandlungen und Interventionen beim Fürstbischof von Brixen erreichten die Bürger von Bruneck ihr langersehntes Ziel: eine eigene Pfarrei.
Die Kirche war nun zur Pfarrkirche geworden.
Ab dem Jahre 1770 wird kein Name eines lateinischen Schulmeisters mehr aufgeführt. Der Gehaltsposten für den Organisten läuft aber bis zur Kirchenraitung 1799/00 weiter.
Die alte Lateinschule war nun der allgemeinen Schulpflicht gewichen und wer eine Fortbildung haben wollte, musste sich dieselbe anderswo, z. B. an den neu geschaffenen öffentlichen Gymnasien holen.
1770-1781 | Johann Baptist Forer | "Musicus Ecclesiae Parochialis" |
1781-1798 | Johann Baptist Appolinaris Sandpichler | Priester, Musikdirektor und Organist |
1798-1844 | Alois Bachlechner | Chorregent, Organist (ab 1812) und Lehrer |
1844-1854 | Anton Hofer und Josef Kofler | Aushilfschorleiter und Organisten |
1854-1865 | Johann Baptist Zangl | Chordirektor und städtischer Kapellmeister |
1866-1882 | Alois Rieder | Chorleiter und Organist |
1882-1934 | Josef Spechtenhauser | Chorregent, Organist, Kapellmeister und städtischer Gesangslehrer |
1934-1936 | Emil Schwaiger | Chorleiter |
1936-1937 | Josef Achmüller | Chorleiter, Organist und Kooperator |
Sept. - Okt. 1937 | Alfons Lorenzini | Chorleiter und Lehrer |
1937-1940 | Johann Paul Mühlberger | Chorleiter, Organist und Lehrer |
1940-1943 | Johann Bergmann Franzoi (OFMCap) | Chorleiter und Organist |
Juli - Sept. 1943 | Josef Knapp | Aushilfschorleiter und -organist |
1943-1944 | Josef Padöller | Chorleiter und Dekan von Bruneck |
1944-1950 | Josef Knapp | Chorleiter, Organist und Kooperator |
1950-1951 | Josef Achmüller | Chorregent, Organist und Kooperator |
1951-1952 | Andreas Mittich | Chorleiter, Organist und Kooperator |
1952-1957 | Alois Niedermair | Chorleiter, Organist und Kooperator |
1955-1970 | Lucy Baronin von Sternbach | Organistin |
1957-1964 | Franz Kiebacher | Chorleiter und Kooperator |
1964-1965 | Alois Niedermair | Chorleiter und Kooperator |
1965-1969 | Franz Kiebacher | Chorleiter und Kooperator |
1969-1971 | Alois Niedermair | Chorleiter und Kooperator |
1970-2017 | Margareth Niederbacher Hopfgartner | Organistin |
1971-1981 | Hubert Hopfgartner | Chorleiter |
1981-1985 | Otto Chizzali | Chorleiter |
1985-2009 | Hubert Hopfgartner | Chorleiter |
2009-2014 | Martin Ranalter | Chorleiter |
2014-2018 | Philipp Emanuel Gietl | Chorleiter |
2018-2022 | Günther Ploner | Chorleiter |